Der Sommertag

Ich öffne die Augen und blicke in einen strahlend blauen Himmel. Lediglich ein paar kleine weiße Wolken ziehen vorbei. Eine leichte Brise streift über meine Stirn, ich rieche Erde und frisches Gras, spüre die Wärme des Sommers im Gesicht.

Wo bin ich?  Ach ja. Das Fußballspiel. Ich bin Torwart und wollte vor einem heranstürmenden Gegenspieler an den Ball kommen. Der Zusammenprall und dann wurde alles schwarz.

Ich liege auf dem Rücken, mein rechter Arm fällt kraftlos neben mich. Mein Körper reagiert auf keinen Versuch mich zu bewegen. „Das war’s“ schießt es mir durch den Kopf, genauso wie Gedanken an unerledigte Aufgaben. Geistesblitze.

Ich hebe den Kopf und sehe, wie meine Frau mit Sonnenhut und Sonnenbrille von der gegenüberliegenden Seite des Fußballplatzes herüber läuft. In diesem Moment beugt sich ein Mitspieler über mich und fragt, was los ist. „Stefan, ich kann mich nicht mehr bewegen. Es ist irgendetwas passiert. Lasst mich liegen!“ antworte ich ihm. Danach verlässt mich jedes Zeitgefühl und auch die Wahrnehmung der Geschehnisse um mich herum, obwohl ich bei Bewusstsein bin.

Den Rest des Tages, wie auch die folgenden Tage, erlebe ich nur in einem Dämmerzustand, aus dem ich immer wieder durch kurze Ansprachen von außen herausgerissen werde. „Wir fliegen sie jetzt mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus“ – „Sie kommen jetzt in die Röhre“. Es war der Tag, der mein Leben mit einem Schlag auf den Kopf gestellt hat. Von hundert auf null in einer Sekunde.

Es war der 27. Juli 2013 – der schönste Sommertag in diesem Jahr – sagen die Meteorologen.

 

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