Zu welchen skurrilen Erlebnissen es führen kann, wenn einmal aus irgendwelchen Gründen die Technik nicht funktioniert, zeigt diese kleine Geschichte. Die Konsequenzen sind diesmal jedoch eher zum Schmunzeln, da die Auswirkungen wirklich überschaubar waren. Viel Spaß beim Lesen.
Es war Montagabend, mein Helfer hatte mich für die Nacht fertig gemacht, gelagert und auf dem Sportkanal lief das (leidige) Montagabend-Spiel meines Fußballvereins. Anscheinend war es ein nicht gerade packender Spielverlauf, denn ich muss während der zweiten Halbzeit eingeschlafen sein. Gegen 1:30 Uhr wurde ich wieder wach, das Licht war an, der Fernseher lief mit etwas erhöhter Zimmerlautstärke. „Kein Problem“ dachte ich, das kann ich mit meiner sprachgesteuerten Umfeldsteuerung schnell ändern und dann weiter schlafen. Also gleich das Kommando „Sprachsteuerung“ gegeben, um die Umfeldsteuerung zu aktivieren und dann… aber… keine Reaktion auf mein Kommando. Seltsam. Also der nächste Versuch – das gleiche Ergebnis. Anscheinend hatte mein Helfer beim Verlassen des Zimmers vergessen, das System zu aktivieren. Unliebsamer Nebeneffekt: ich konnte damit auch meinen Helfer über den Hausruf nicht erreichen. Was nun? Ich konnte weder das Zimmerlicht ausschalten, noch die Lautstärke verringern, noch den Fernseher ausschalten oder das Programm wechseln.
In diesem Moment fiel mein Blick auf meinen großen Bildschirm des Fernsehgerätes (für Fachleute: 110 cm Bildschirmdiagonale). Eine tätowierte, halbnackte vollbusige „Studentin“ blickte mir aus dem Fernseher entgegen und forderte mich auf, sie doch anzurufen. Praktischerweise nannte sie dazu auch gleich noch ihre Telefonnummer. Tja, meine Gute, Pech gehabt, auch diese Funktion stand mir nicht zur Verfügung. Kurz danach wechselten sich reife Hausfrauen, unbefriedigte Ehefrauen, willige Studentinnen, in Leder gekleidete Dominas und noch eine Reihe weiterer hilfesuchender, mehr oder weniger bekleideter Damen in schöner Regelmäßigkeit ab, mit der Bitte, sie doch unter Nummern wie 0190 331331 anzurufen oder sie im Internet zu besuchen. „Gute Frau, das ist mir leider aus technischen Gründen im Moment nicht möglich“ – konnten oder wollten sie nicht verstehen. Unerbittlich und unaufhörlich setzten sie ihr. Bombardement fort. Es wurde 2:00 Uhr, 3:00 Uhr, 4:00 Uhr, 5:00 Uhr. Mittlerweile waren die Damen auf den Bildschirm schon alte Bekannte, ich konnte ihre Melodien mitsummen und kannte alle Nummern sowie Internetadressen auswendig.
Ich hätte niemals gedacht, dass eine Dauerwerbesendung für ein Schneidgerät namens Nicer Dicer für mich eine Erlösung sein könnte, als diese um 6:00 Uhr einsetzte…
Anschließend erntete ich noch Unverständnis für meine Reaktion auf die Frage meines Helfers, ob ich gut geschlafen habe, als dieser kurz nach 7:00 Uhr mein Zimmer betrat. Hatte ich doch die ganze Nacht mit vielen attraktiven (?) Frauen verbracht.